15 Fragen an Meuteführer Andreas Schniete

15 Fragen an Meuteführer Andreas Schniete

©Pauline von Hardenberg

SAUEN hakte bei Meuteführer Andreas Schniete nach. Was unterscheidet eigentlich eine gute Meute von einer schlechten? Wie stellt man sie richtig zusammen? Warum dürfen die Sauhunde nicht zu scharf sein? Lucas v. Bothmer hat die Antworten bekommen.

SAUEN fragt, Meuteführer Schniete antwortet.

SAUEN: Andreas, wie war die Situation, als du vor anfingst?

Schniete: Meuten gab es kaum, Sauen waren viel seltener, es gab kleinere Meutenverbände, aber wenig Struktur und Organisation.

SAUEN: Welche Rasse bevorzugst du?

Schniete: Ich weiß, dass es immer wieder die mühsamen Diskussionen darüber gibt, welche Hunderassen denn die besten für die Sau- bzw. Drückjagd seien. Leider lassen diese Diskussionen oft eine gewisse Objektivität vermissen, und es ist nicht zu übersehen, dass dahinter ein gewisses „Lagerdenken” und ein „Rassefanatismus” stecken. Jeder, der schon länger mit Hunden arbeitet, weiß auch, dass es in jeder Rasse gute und schlechte, geeignete und ungeeignete Vertreter gibt. Für mich zählt unterm Strich nur eines: Der Erfolg. Selbstverständlich favorisiere ich heute einige wenige Rassen zur Jagd auf Schwarzwild, allein darum, weil ich bei diesen Rassen die wenigsten Ausfälle hatte und weil bei diesen Rassen ein hoher Prozentsatz an Hunden für die Schwarzwildjagd, wie ich sie betreibe, geeignet ist.

Sauen Wildschwein Jagd Jägermagazin hunting wildboar

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SAUEN: Und wie viele Hunde welcher Rasse hast du?

Schniete: Ich führe zur Zeit 32 Hunde, die zu ca. 40 Prozent aus Brandl-, Save- und Dachsbracken, zu 30 Prozent aus leichten Deutsch-Drahthaar-Schlägen, zu zehn Prozent aus sichtlauten Deutschen Wachtelhunden, zu zehn Prozent aus Deutschen Jagdterriern und zu zehn Prozent aus Kreuzungen dieser Rassen zusammengesetzt sind. Leichte Einschränkungen in der Einsatzfähigkeit mache ich hier nur bei den Terriern, die in sehr nassem Gelände wie Schilf, Bruch, Schnee oder ähnlichem leider sehr schnell unterkühlen und ermüden.

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SAUEN: Wie arbeitest du eigentlich einen jungen Hund zur Schwarzwildjagd ein?

Schniete: Die Einarbeitung junger Hunde ist weder eine große Kunst, noch ein Geheimnis. Wenn die Junghunde komplett durchgezahnt sind, werden sie zu den ersten Drückjagden mitgenommen. Learning by doing ist hier die Devise. Meine Aufgabe ist es jetzt allerdings, die „jungen Wilden” sehr genau zu beobachten und die Entwicklung und persönlichen Eigenschaften über eine Saison objektiv und kritisch zu analysieren. Dabei lege ich die Messlatte sehr hoch, und es geht ganz klar Qualität vor Quantität. Denn drei aufeinander eingespielte Spitzenhunde bewegen weitaus mehr als zehn schlechte oder fünf Durchschnittshunde.

SAUEN: Was macht einen durchschnittlichen Hund aus?

Schniete: Etwa laut kläffend hinter flüchtigem Wild herzurennen. Das ist für mich absolut kein Qualitätsmerkmal und heißt noch lange nicht, dass wir einen brauchbaren Hund vor uns haben. Unter einer guten Meute verstehe ich nicht, dass sich 20 Kläffer auf einen Finder verlassen.

Meuteführer Hundeführer Andreas Schniete Sauen Wildschwein Jagd Jägermagazin hunting wildboar

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SAUEN: Was macht eine gute Meute aus?

Schniete: Wichtig ist mir eine disziplinierte, ausgewogene Mischung aus guten Findern und Jägern, die so breit aufgestellt sein müssen, dass ich möglichst alle Arten von Treiben und Reviergegebenheiten abdecken kann.

SAUEN: Ist das dein Alleinstellungsmerkmal? Die Bandbreite an Hunden?

Schniete: Mit Sicherheit. Einige „Fernaufklärer” für sehr große Treiben sind ebenso wichtig wie die kurzjagenden „Dickungsräumer und Rottensprenger”, mit denen man gezielt von Dickungskomplex zu Dickungskomplex marschieren kann, um die Rotten aufzuspüren, möglichst zu spren- gen, um dadurch größtmögliche Strecken zu erzielen. Ein weiteres, für mich extrem wichtiges Kriterium ist das „Wiederkommen”. Die Fähigkeit und das Wollen eines Hundes, auch nach weit zurückgelegten Strecken seinen Meuteführer wiederzufinden, erkenne ich in der Regel schon sehr früh. Ist diese Fähigkeit nicht ausgeprägt, muss ich einen Hund am laufenden Band suchen oder ihn Kilometer weiter irgendwo abholen, trenne ich mich von ihm.

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