Ausrüstung für die Nachtjagd auf Sauen

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©Pixabay

Die Nachtjagd auf Sauen spielt in vielen Revieren eine große Rolle und so auch die passende Ausrüstung für die Nachtjagd von A wie Auto bis Z wie Zielfernrohr.

Womit sich der Nachtjäger „bewaffnen“ sollte, weiß JÄGER Ausrüstungsexperte Frank Heil.

Ausrüstung für die Nachtjagd auf Sauen – Waffe und Munition

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©Sauer

Die passende Jagdwaffe für Nachtjagd auf Sauen

Ohne Feuerwaffe geht es nicht. Aber welche ist für die Nachtjagd auf Sauen die geeignetste? Grundsätzlich die, mit der der Jäger vertraut ist, die er im Schlaf beherrscht. Aber es ist der Überlegung wert, ob es nicht für spezielle Zwecke Alternativen gibt. An der Kirrung besteht häufiger die Chance, auf die Rotte einen zweiten oder gar dritten Schuss abzugeben. Doppelbüchsen, Doppelbüchs-Drillinge auf der einen Seite und Repetier- und Selbstladebüchsen auf der anderen bieten dafür die Voraussetzungen.

Auch wenn ein krankes Stück die zweite Kugel erfordert, gewähren sie Vorteile. Aber dem gewissenhaften Jäger genügen meist Büchsflinte oder Kipplauf- bzw. Blockbüchse. Als optimal für den nächtlichen Ansitz stufe ich den Bockdrilling (bzw. einen Drilling mit Einstecklauf) in der Kombination 20/76 oder 12/76 für Schrot, hochwildtaugliche Randpatrone (von 6,5×57 bis hin zu 9,3) und kleine Kugel (mein Favorit: .17 Hornet) fürs Raubwild/-zeug ein.

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©RWS

Munition

Der Nachtjäger sollte eine Patrone wählen, die er physisch und psychisch gerade noch beherrscht. Das ist natürlich individuell verschieden. Wird diese Grenze überschritten, kommt es wahrscheinlich zum Mucken mit all seinen Unannehmlichkeiten, die in ihrer Summe die Treffgenauigkeit wesentlich verschlechtern. Noch immer gilt die Wirkungsreihenfolge: Treffersitz, Geschoss, Kaliber. Angemerkt sei, dass es auch in starken Kalibern wie 9,3×62 Laborierungen mit leichten Geschossen (EVO green, SAX SR) gibt, die die Nebenwirkungen einschränken.

Ausrüstung für die Nachtjagd auf Sauen – Optik

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©Zeiss

Fernglas

Bei der Wahl des optimalen Nachtjagd-Fernglases spielt das Alter des Jägers eine wesentliche Rolle. Für junge Jäger empfehlen sich Fernglas-Austrittspupillen von sieben Millimetern (z.B. 8×56). Alten Jägern, deren Pupillen sich auf maximal noch fünf Millimeter erweitern, genügt ein 8×42, 10×50 oder 10×54. Die Transmission sollte mindestens 90 Prozent betragen.

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Zielfernrohr

Klar, dass für die effektive Nachtjagd ein variables Zielfernrohr mit beleuchtetem Absehen und Transmissionswerten von über 90 Prozent zum Einsatz kommt. Empfehlenswert sind  Objektivdurchmesser von 56, 60 oder gar 72 Millimetern. Die bieten auch bei höherer Vergrößerung eine zweckdienliche Austrittspupille. Beim Zielfernrohr zu sparen und auf billige Produkte auszuweichen, rächt sich bei der Nachtjagd.

SWAROVSKI OPTIK Neben der IWA-Neuheit von Swarovski Optik, dem Z8i, testen wir auch das Fernglas EL-Range mit integriertem Entfernungsmesser. Das Z8i ist mit Ballistikturm und Flexchange – dem ersten umschaltbaren Absehen – ausgestattet und so flexibel und treffsicher einsetzbar. Ein weiteres Highlight sind die magnetischen Schutzkappen.

Kombi-Gerät

Wer es sich leisten kann und mag, der ist mit einem Kombi-Gerät gut bedient, einem Fernglas mit integriertem Entfernungsmesser. Leica, Zeiss, Swarovski und Leupold – um nur einige der Produzenten zu nennen – stellen diese empfehlenswerten Optiken her.

Ausrüstung für die Nachtjagd – Auto und Bekleidung

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©Oliver Hardt

Revierfahrzeug

Jagen ohne Kraftfahrzeug – heute kaum noch denkbar. Die Technik schreitet voran. Elektroautos oder Hybriden stehen zur Verfügung. Mit beiden lassen sich die Reviere nahezu lautlos durchfahren. Sind zusätzlich spezielle Rotlicht-Scheinwerfer montiert, sinkt der Störeffekt auf ein Minimum und die Erfolgschancen steigen.

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©NorthernHunting

Bekleidung

Hingewiesen sei auf brauchbare Bekleidung. Wind- und wasserdicht sollte die Oberbekleidung sein, um auch plötzliche Unwetter problemlos meistern zu können. Und selbstverständlich geräuscharm. Immer wieder erstaunt, wie empfindlich Raubwild und einzelne Sauen besonders nachts auf geringste Geräusche reagieren.

Ausrüstung für die Nachtjagd – Was in den Jagdrucksack gehört

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©AKAH

Rucksack

Nahezu jeder Jäger nutzt Rucksäcke. In ihnen stecken wichtige jagdliche Utensilien wie Wildbergegurt, Reservemesser, Sitzkissen, Unfallpäckchen und einiges mehr. Und in großen Rucksäcken lassen sich auch Rehwild, Frischlinge oder Lämmer vom Erlegungsort nach Hause oder zum Auto tragen.

©Fenix

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Taschenlampe

Unentbehrlich für die Jagd in der Dunkelheit sind Taschenlampen. Kleine, führige, leistungsstarke Taschenlampen mit mehrstufiger Leuchtstärke trägt wohl jeder Jäger in der Jackentasche oder im Etui am Gürtel. Aber nicht immer genügt deren Leistung. Lichtgiganten mit Leistungen über 5.000 Lumen sind inzwischen klein genug, um in der Parkatasche Raum zu finden. Einige dieser Leuchtwunder bieten sowohl weißes als auch farbiges (rot, grün, blau) Licht. Für die Untersuchung des Anschusses eignet sich blaues Licht besonders gut, und rotes sowie grünes Licht wird vom Schalenwild kaum wahrgenommen, taugt also zur Beleuchtung des Pirschsteigs beim An- bzw. Abmarsch zum/vom Ansitz.

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Stirnlampe

Nicht vergessen sollte man die Stirnlampe. Sie bringt als wichtigsten Vorteil, dass die Hände frei bleiben. Beleuchtetes, beidhändiges Aufbrechen ist einer der vielen Vorteile, die moderne, mit mehreren Leucht-Leistungsstufen ausgerüstete Stirnlampen bieten.

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Handy

Ein Smartphone ist heutzutage für den Jäger eine Selbstverständlichkeit. Er kann damit einen Notfall melden, Bergehilfe oder einen brauchbaren Hund anfordern. Und im fremden Revier sorgt die Navifunktion für ein problemloses Zurückfinden zum Auto.

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Zielstock

Ob auf dem Weg zum/vom Ansitz oder auf der Pirsch, stets kann Wild in Anblick kommen. Und ist es das passende Stück, freut man sich, einen Zielstock zur Hand zu haben. Ob ein-, zwei- oder mehrbeinig, hängt von den Revierverhältnissen und den Vorlieben des Jagenden ab. Eine teilbare Version liegt ständig zugriffsbereit in meinem Jagdauto.

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Knicklicht

Hat der Jäger das erlegte Stück gefunden und versorgt, kann es aber nicht allein bergen und findet keine sofortigen Helfer, erleichtern Knicklichter das spätere Wiederfinden. Gleichzeitig hält ihr Licht Sauen und Raubwild vom Stück fern.

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Schutzbrille

Gelegentlich flüchten die Stücke auch mit guten Schüssen in die Deckung. Diese ist oft dicht und kann besonders nachts den Augen gefährlich werden. Eine solide Schutzbrille mindert diese Gefahr.

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Mückenmittel

In der warmen Jahreszeit sind in aller Regel die Stechmücken aktiv. Und das besonders in der Dämmerung und bei Nacht. Deshalb sollte ein wirksames Repellent nicht fehlen. Mückenschleier scheiden weitgehend aus, da sie besonders nachts die sowieso eingeschränkte Sicht bedeutend mindern.

Ausrüstung für die Nachtjagd – technische Hilfsmittel

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©Jahnke

Nachtsichtgerät

Nachtsicht(vorsatz)geräte erweitern die Beobachtungsmöglichkeiten enorm. Zum Beispiel das handliche, nur 550 Gramm leichte Jahnke DJ 8 Extrem NSV, das durch eine Adapterbuchse an Fernglas und Spektiv montiert werden kann. Kombiniert mit einer speziellen Optikeinheit liefert es auch ohne Primäroptik eine sogar 3- oder 6-fache Vergrößerung. Preis: ab 3.480 Euro.

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Entfernungsmesser

Entfernungsschätzen allgemein und besonders im spärlichen Mondlicht ist schwierig. Sicherheit bringt ein Entfernungsmesser. Auch für den Schrotschuss hat das Wissen um die genaue Entfernung Bedeutung. Moderne Entfernungsmesser bieten viel und sind doch klein genug, um sie bequem in der Tasche unterzubringen. Und es gibt sie bei uns als Abo-Prämie!

Ausrüstung für die Nachtjagd Jägermagazin jägermagazin Jagd jagen

©Blaser

Windprüfer

Die aktuelle Windrichtung zu kennen, hat sowohl bei Tag als auch in der Nacht für den Jäger hohe Bedeutung. Insbesondere auf der nächtlichen Pirsch bei schwachem Wind wechselt dieser häufig.

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Wärmebildkamera

Neben den Nachtsichtgeräten haben sich Wärmebildkameras bewährt. Allerdings bleiben den Infrarotsensoren dieser Geräte Details wie das kalte Geweih/Gehörn verborgen. Aber für die Jagd auf Sau und Raubwild leisten sie gute Dienste. Und im Zusammenspiel mit modernen Drohnen eignen sie sich im Frühjahr für die effektive Suche nach sich drückenden Rehkitzen unmittelbar vor der Grasmahd.