JÄGER Ausgabe November 2016 Drückjagd

Rückkehr der „German Angst“

Bevor das Jagdjahr so richtig Fahrt aufnimmt und wir uns womöglich nur noch zum Uhrenvergleich am Streckenplatz begegnen, möchte ich mich einmal kurz nach Ihrem Befinden erkundigen: Liebe Leser, wie geht es Ihnen? Lassen Sie mich raten: Sie haben ein Dach über dem Kopf, leiden nicht an Unterernährung, aus Ihrer Leitung kommt Trink- wasser und Sie besitzen mindestens ein Auto? Sie leben in einem relativ sicheren Land, kommen relativ gut über die Runden und gehen relativ oft zur Jagd? Wenn Sie Ihren Hund in den Kofferraum laden, Ihre Büchse auf dem Rücksitz, die Patronen extra verwahrt, wenn Sie alle 28 waffenrechtlichen Fallstricke auf dem Weg zum Hochsitz erfolgreich überwunden haben und sie im Lokalradio „born to be alive“ spielen, fühlen Sie sich relativ frei – ja manchmal sogar ein ganz klein bisschen verwegen? Dann geht es Ihnen wie mir – und objektiv relativ gut. Und Ihre subjektive Verfassung? Verdunkeln da nicht ein paar Wolken Ihren Erwartungshorizont? Fühlen auch Sie diese seltsame Mischung aus Verlustangst – und diffuser Bedrohung? Die Angst vor dem sozialen Abstieg? Vor Überfremdung? Vor Enteignung, Terror, giftigen Chlorhähnchen und himmlischen Kondensstreifen? In der neuen „postfaktischen“ Ära der Unzuverlässigkeit wissen wir nicht mehr, wem wir glauben dürfen, was wir lesen sollen, wen wir wählen müssen. Wir wünschen uns einfach, dass alles bleibt, wie es ist – und finden doch aus dem global-digitalen Irrgarten partout keinen Ausweg. Einen Umweg, den wüsste ich allerdings. Den über Ihr Revier! Den über die Jagd. Den Umweg über die Natur, eine kühle Flasche Bier, ein prasselndes Feuer, ein paar gute Freunde – und das tödliche Risiko eines erfüllten Lebens.

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