Saupark Springe – Das Jagdgebiet gekrönter Häupter

Saupark Springe

©Wikipedia/CC BY-SA 3.0 de

Die Entstehung des Saupark Springe

Was aber war der Auslöser für den Sauparkbau? Ein Vorfahre Ernst Augusts von Hannover, das derzeitige Oberhaupt der Welfen, ließ den Saupark in den Jahren 1836 bis 1839 errichten. Dem Bau ging ein Streit voraus. Es ging damals um des Königs Wild. Marodierende Horden von Schwarz- und Rotwild plünderten ausdauernd die Felder des Amtmanns v. Wedemeyer. Die damalige Gesetzeslage jedoch verbot es ihm, das Wild zu vergrämen oder gar zu bejagen. Eine Anzeige gegen den König im Jahr 1779 war für ihn der einzige Ausweg aus dieser Misere. Für die damalige Zeit eine absolute Ungeheuerlichkeit. Gegen den eigenen Landesherrn zu klagen, hatte sich bis dato noch niemand getraut. Jedoch mahlten die Mühlen der Justiz auch damals schon langsam. So endete der Prozess erst geschlagene 46 Jahre später. Als Gewinner ging v. Wedemeyer hervor. Der König musste ihm einen hohen Schadensersatz zahlen, von dem v. Wedemeyer ein Gut in Pommern erwarb.

Ein juristischer Vergleich als Ursprung des Saupark Springe

Um weitere Zahlungen zu umgehen, ordnete Wilhelm IV., König von Hannover und Großbritannien, die Ummauerung der betroffenen Reviere Springe und Altenhagen an. Der Saupark war somit aus der Taufe gehoben.Die Mauer selbst ist 16,3 Kilometer lang sowie 2,2 Meter hoch. Als Material wurde ortsüblicher Kalksandstein verwendet. Die eingefriedete Fläche: 1.600 Hektar pures Sauparadies. Der Adel wusste bereits damals, wie man gute Jagden organisiert. Allerdings wurde zwischen den beiden Weltkriegen die Fläche des Sauparks auf 1.250 Hektar verringert. Der Grund hierfür ist die Streckenführung der heutigen Straße L461, welche durch einen Teil des Sauparks führt.

Der Waldanteil beträgt 1.200 Hektar. Hauptbaumarten sind Buche, Eiche sowie Edellaubhölzer. Die restlichen 50 Hektar sind Wiese. Der Bau hat eine weitere Kuriosität zu bieten: An der Errichtung der Parkmauer waren mehrere „Unternehmen“ aus verschiedenen Ländern beteiligt. Neben hannoverschen Bauhelfern waren auch solche aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden beteiligt. Der Saupark als erste „europaweite Ausschreibung“.

Zunehmende Bedeutung des Saupark Springe

Die Ortschaft Springe wurde ab Ende 
des 12. Jahrhunderts Stammsitz der Grafen Hallermunt. Im Jahr 1411 fiel diese Grafschaft an die Welfen und gehörte so
mit nun zum Fürstentum Calenberg, dem Kernland des Kurfürstentums Hannover.
Auf dem Wiener Kongress (1814/1815) erhielt das Kurfürstentum die Rangerhöhung zum Königreich. Das Jagdschloss selbst diente zu keiner Zeit als Daueraufenthalt der jeweiligen Landesherrn. Die hannoverschen Welfen reisten nach wenigen Tagen der Jagd wieder in den nahe gelegenen Stammsitz Marienburg ab. Die Jagden hatten hier vorwiegend familiären Charakter. Sie dienten mehr der Erholung denn der Pflicht.

Der Saupark Springe unter preussischer Verwaltung

Anders verhielt es sich bei den Hohenzollern. Durch die Annexion im Jahr 1866 wurde das Königreich Hannover preußische Provinz. Somit waren nicht mehr die Welfen Jagdherren in Springe, sondern die preußischen Könige. Unter Wilhelm I. sowie seinem Enkel Wilhelm II. nahmen die Jagden einen stark repräsentativen Charakter an und waren von höchster politischer Bedeutung. Da sich hierdurch der Platzbedarf für Gäste und Bedienstete erhöhte, wurde der eingeschossige Bau um ein Stockwerk erweitert. Hinzukommend wurden zwei Seitengebäude sowie der Marstall (Pferdestall) angelegt.

Auch die Strecken vergrößerten sich. So wurden anfangs im Saupark 250 Stück Wild pro Jahr erlegt. Zu der letzten Hofjagd im Jahr 1912 waren es bereits 410 Stück. Bis ins Jahr 1896 fanden die Jagden im Saupark jährlich statt. Zwischen 1896 und 1912 wurde abwechselnd in Springe sowie in der Göhrde gejagt. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll sich Kaiser Wilhelm II. im sogenannten Mauerpark beim Laden seines Vorderladers die Barthaare angesenkt haben. Dabei steht er in einer langen Tradition honoriger Jagdherren und Jagdgäste.