Wie nah sind die Sauen? – Entfernungen schätzen ohne Hilfsmittel

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Holzsauen: Um den Testern gleiche Bedingungen zu bieten, wurden zum Schätzen der Entfernungen selbstgebaute Sauen-Silhouetten verwendet. ©Pauline von Hardenberg

Entfernung schätzen Sauen Wildschwein Jagd Jägermagazin hunting wildboar

Hell: Bei Tageslicht können Entfernungen etwas besser beurteilt werden als bei Mond oder in der Dämmerung. ©Pauline von Hardenberg

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Weit: Je größer die Entfernung zum Stück im Dunkeln war, für desto näher wurde es gehalten, als es in Wirklichkeit war. ©Pauline von Hardenberg

Entfernungen schätzen – Das Ergebnis

TAGESLICHT DÄMMERUNG MOND
Gemessene Entfernung (m) Fr 71 Fr 49 Fr 63 Fr 107 Fr 131 Fr 44 Fr 56 Fr 69 Fr 131 Fr 120 Fr 58
Ü 75 Ü 84 Ü 123 Ü 99 Ü 156 Ü 132 Ü 77 Ü 43 Ü 156 Ü 38 Ü 151
K 112 K 115 K 34 K 176 K 124 K 129 K 89 K 69 K 124 K 90 K 117
Geschätzte Entfernung (m) Jäger 1 Fr 55 Fr 52 Fr 44 Fr 63 Fr 80
Ü 67 Ü 91 Ü 93 Ü 101 Ü 43
K 83 K 115 K 113 K 83 K 67
Geschätzte Entfernung (m) Jäger 2 Fr 50 Fr 45 Fr 45 Fr 60 Fr 75
Ü 75 Ü 85 Ü 90 Ü 100 Ü 48
K 110 K 100 K 115 K 85 K 60
Geschätzte Entfernung (m) Jäger 3 Fr 35 Fr 60 Fr 130 Fr 80 Fr 130 Fr 70
Ü 90 Ü 50 Ü 160 Ü 95 Ü 30 Ü 150
K 7 K 160 K 120 K 150 K 85 K 115
Geschätzte Entfernung (m) Jäger 4 Fr 39 Fr 115 Fr 133 Fr 95 Fr 110 Fr 64
Ü 110 Ü 109 Ü 145 Ü 130 Ü 26 Ü 130
K 25 K 180 K 130 K 100 K 71 K 106

Fr = Frischling, Ü = Überläufer, K = Keiler. Stellt man die tatsächlichen Entfernungen den geschätzten gegenüber, lassen sich Durchschnittswerte errechnen und Unterschiede erkennen.

Experiment Entfernungen schätzen – Das Fazit

Übung macht den Meister, lautet eine altbekannte Weisheit, und auch für das Entfernungsschätzen tritt sie zu. Mit durchschnittlich 9,6 Metern lag Jäger 2, der auch die meiste Jagderfahrung vorweisen konnte, am wenigsten daneben – dicht gefolgt von Jäger 1 mit 10,4 Metern. Am meisten verschätzte sich Jäger 3 mit durchschnittlich 21,3 Metern. Allen gemeinsam war jedoch, dass ihnen das Einschätzen bei Tageslicht leichter fiel (Gesamtdurchschnitt 12,7 Meter) als bei Dämmerlicht oder Mondschein (Gesamtdurchschnitt 15,2 Meter). Interessanterweise lagen die erfahreneren Jäger bei schwindendem Büchsenlicht um anderthalb Meter mehr daneben als die Jungjäger.

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Im Winkel: Das Entfernungsschätzen vom Ansitz und vom Boden aus sind zwei paar Schuhe. ©Pauline von Hardenberg

Ergebnis: Ein Entfernungsmesser ist immer Gold wert!

Beide Gruppen schätzten Entfernungen bei schlechterem Licht aber generell als geringer ein, vielleicht weil das eigene Sehvermögen eher unterschätzt wurde. Am meisten Probleme hatten die Probanden mit der Überläufer-Silhouette, also der eh am schwersten anzusprechenden Altersklasse. Hier lagen die Tester durchschnittlich 17,1 Meter daneben, gefolgt vom Frischling (13,5 Meter). Die Entfernung der Keilerscheibe hingegen wurde überdurchschnittlich gut beurteilt (11,3 Meter).

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass auch der beste unter den Probanden in einzelnen Schätzungen grob daneben liegen konnte – wenn beispielsweise die Entfernung eines Überläufers um knapp 40 Meter unterschätzt wird. Abhilfe schafft da nur ein elektronischer Entfernungsmesser.