Interview mit Diplom-Biologin Reinhild Gräber

Interview mit Diplom-Biologin Reinhild Gräber

©Reinhild Gräber

Wann begann Ihre Liebe zum Schwarzwild?

Für die Natur und Wildtiere interessiere ich mich schon von Kindesbeinen an. Während des Studiums wurde dann das Interesse für die Wildtierforschung geweckt. Faszinierend für mich war das Verhalten der Schwarzkittel bei Telemetrieuntersuchungen des Instituts, in die ich, neben eigenen Projekten, hineinschnuppern durfte.

Was unterscheidet die Schwarzwildjagd von anderen Jagdarten?

Schwarzwild ist ein sehr uriges Wild, schlau und wehrhaft. das macht auch die Jagd auf diese Wildart aus.

Woran liegt es Ihres Erachtens, dass die Schwarzwildjagd so unglaublich beliebt ist?

ich denke, der Unterschied zu anderen Wild- und Jagdarten bedingt auch gleichzeitig die Beliebtheit dieser Jagdart.

Sind unsere Sauenbestände hochgezüchtet?

Jein. Grundsätzlich hat diese Wildart ein großes Reproduktionspotenzial. durch die verbesserten Lebensbedingungen führt dieses zu den hohen Populationsdichten. Zudem ist diese Wildart sehr anpassungsfähig, was die natürliche Ausbreitung noch vereinfacht. dieses Potenzial wurde vielleicht zunächst unterschätzt und die lebensbedingungen an manchen Orten unnatürlich verbessert. eine Unterschätzung der tatsächlichen Bestandsdichten führte häufig zu einer zu vorsichtigen Bejagung.

Werden wir die Schwarzwildsituation je in den Griff bekommen?

Was bedeutet hier genau „in den Griff bekommen”? Wenn man gemeinsam mit den Reviernachbarn auf diese Wildart jagt, rechtzeitig eine Frischlingsbejagung forciert und sich nach vermeintlichen Bestandsrückgängen nicht ausruht, müsste eine tierschutzgerechte Jagd regulierend auf die bestände wirken. Zudem sind eine gute Zusammenarbeit und Rücksprache mit den Landwirten notwendig.

Was wünschen Sie sich für die jagdliche Zukunft?

Keine „Schweinezucht” durch Fütterung und übermäßige hege, dafür aber eine intensive und vielseitige Jagd.

Es ist Vollmond, Mitte Dezember, Schnee bedeckt das Revier, freie Sicht und freies Schussfeld. Und da erscheint er: Der Vorzeigekeiler, der Urian, der Basse schlechthin. Für welchen Moment würden Sie diesen gerne eintauschen?

Natürlich ein ganz besonderer jagdlicher Augenblick. Aber auch bei anderen Jagd- und Wildarten erlebe ich besondere Momente, etwa ein kapitaler bock, der aufs Blatt springt.